Freitag, 29. April 2011

Zeit verändert

Die Zeit verändert alles, Sprache, Gewohnheiten, Kleidungs- und Wohnverhalten, Denkweise, Musik, Berufe,… das Leben. Nichts ist beständig. Es gibt nichts, was die Zeit nicht verändert. Aber nie zuvor hat sie so schnell und so viel in so kurzer Zeit verändert, wie in den letzten 60 Jahren. Alles ist schnelllebig geworden. Was noch vor 30 Jahren „in“ war, erscheint uns heute beinahe exotisch. Denken wir einmal an die Brillen mit den großen Brillengläsern, die damals getragen wurden. Heute lachen wir darüber. Es ist nur ein kleines Beispiel, es war mir vor ein paar Tagen besonders aufgefallen. Wir Menschen selbst ändern uns auch. Alles ist der Veränderung unterworfen, Denkweise, Gefühle, Anschauungen, Geschmack. Das sehen wir besonders in den sich ständig ändern-den Modetrends. Um den Warenumsatz zu gewährleisten, sollen immer wieder neue Wün-sche bei den Menschen geweckt werden. Produkte müssen sich ständig verändern und ver-bessern, um das Kaufinteresse wach zu halten. Vom Mensch wird erwartet, dass er mit den Veränderungen mitgeht. Er soll flexibel und beweglich bleiben. Ein ständiges Umdenken, Umlernen wird verlangt. Wer nicht mitgeht, bleibt auf der Strecke. „Innovativ sein“ wird gefordert. Auf diese Weise werden Veränderun-gen immer schneller. In unserer diesjährigen Sommerausstellung wollen wir die Schnellle-bigkeit bewusst machen. Im Museum zeigen wir, wie Menschen in unserem Raum früher gelebt, gewohnt und gear-beitet haben. Was heißt „früher“? Die meisten Dinge, die uns von der Bevölkerung ins Muse-um gebracht wurden, stammen aus der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Meist wa-ren sie bis nach dem Zweiten Weltkrieg noch in Gebrauch. Erst in der Zeit des „Wirtschafts-wunders“, als die Menschen allgemein mehr Geld hatten, begann man alles zu „erneuern“. Unsere Küche, die Stube, die Schlafkammer und die Schuhmacherwerkstatt stellen so den Zustand um 1920 dar. Fiktive Familiengeschichten, die wir veröffentlicht haben, passieren in dieser Zeit. Das 1. Heft erschien 2002: „Ein Tag im Leben der Margarete M 1920“, ein zwei-tes folgte 2010: „Ein Tag mit Bärbel und Hansi - Juni 1920“. Im letzten Jahr kamen viele Grundschüler zu uns, wir versuchten ihnen das Leben Frauenauracher Kinder im Jahr 1920 verständlich zu machen. Dabei wurde uns bewusst, wie schwierig das ist, weil sich unser heutiges Leben so weit von dem damaligen Leben entfernt hat. Es liegen nur 90 Jahre da-zwischen. In drei Generationen hat sich das Leben so geändert, dass es uns heute wie das Leben in einer anderen Welt vorkommt. Es wird deutlich, dass wir Museen brauchen, die Dinge aus früheren Zeiten bewahren, um zu berichten, wie Menschen früher gelebt haben. Ein Grund, warum in den letzten 30 Jahren so viele Museen entstanden sind. Museen sind unser Gedächtnis. Menschen brauchen die Erinnerung, um ihr eigenes Leben zu begreifen und zu bestimmen. In unserer Ausstellung wollen wir den Besuchern bewusst machen, wie sehr sich in knapp 100 Jahren das Leben verändert hat. Dies veranschaulichen wir in allen Abteilungen unseres Museums. http://www.museum-schuepfla.de

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